Heute startete die SIGINT, die Hackerkonferenz des Chaos Computer Clubs im Rheinland. In der ersten Podiumsdiskussion der Konferenz gaben sich die Vertreter von Spiegel, Zeit und Golem im großen Saal des KOMED ein Stelldichein. Viel Kontroverse war also vom Panel nicht zu erwarten. Was kam war eine Mischung aus einer Erklärung von dem was man eben machen muss, wenn man Geld verdienen will; und: einem Hilferuf.
Die Werbung ist kaputt
Ist das noch Zeit Online oder schon die Webseite von Rolex? Das fragte ich mich neulich als ich die von mir eigentlich sehr geschätze Seite besuchte. Es ist ein Symptom eines kranken Systems. Die Aktion großer Blätter, die auf die Nutzung von Adblocker hinwiesen hatte vor wenigen Wochen die genau Gegenteilige Wirkung: Es wurden noch mehr installiert.
Die Diskussion, die jetzt um das von Sascha Pallenberg hervorgerufene Skandälchen um eben diesen Adblocker Plus erzeugt wurde, hat meine anfängliche Vermutung weiter bestätigt: Die Werbung im Internet ist kaputt. Ich erkläre warum.
Lauf, Droid Boy, lauf!
Es folgt: der zweite Versuch an einem Lauf mitzumachen. Ein Business-Run am 18. Juli. Länge: 5 km. Dazu habe ich mich erneut aufgerafft zu Laufen, nicht gleich zum See, sondern um die nahe gelegene Baumgruppe. Mit neuen Schuhen und mit Erfolg!
KVB-Verkehrsdaten im Schritttempo
Tag 2 der „Hackathon und Startup Convention“ auf der Interactive Cologne. Beim zweiten Panel zum Thema OpenData am Mittwoch Vormittag war Jürgen Toepsch, Marketing-Projekte, von der KVB mit dabei. Thema: Öffentliche Verkehrsmittel und Offene Daten – ein Thema, das man eher nicht mit der KVB in Verbindung gebracht hatte. Nun kündigt sie eine offene Schnittstelle für ihre Verkehrsdaten an. Zunächst aber nur mit den Soll-Daten.
OpenData durch zivilen Ungehorsam
Während des Festivals Interactive Cologne, das vom 17. bis 23. Juni 2013 stattfindet, trafen sich OpenData-Experten in der Trinitätskirche, um in 45 Minuten eine Vision für OpenData zu entwerfen. Herausgekommen ist eher ein pragmatischer Ansatz: Hacken!
Stinkekarte der #maggikalypse
Es begann mit einem Tweet von Wibke Ladwig:
Moin. Die Stadt müffelt merkwürdig nach Suppenwürfel. @ksta_news, wisst Ihr was? Irgendwas in Worringen passiert? #chemiezeugs
— Wibke Ladwig (@sinnundverstand) June 11, 2013
Der Kölner Stadtanzeiger berichtete daraufhin (11. Juni) auf ihrer Webseite:
In Köln hat sich zur Zeit ein unbekannter Gestank ausgebreitet. Bisher konnte die Feuerwehr jedoch keine genaue Ursache feststellen. Daher werden jetzt Messungen im gesamten Kölner Stadtgebiet durchgeführt. Gesundheitsgefährdend soll der Geruch allerdings nicht sein.
Quelle: ksta.de: Unbekannter Gestank in Köln
Es schlossen sich weitere Medien an: Report-K Liveticker, Express, General Anzeiger, koeln.de, Bild.de, Kölnische Rundschau, Radio Köln, WDR.de, Augsburger Allgemeine, Sueddeutsche.de, WAZ, Hamburger Abendblatt, meinestadt.de, kurier.at, welt.de, FAZ, Handelsblatt
Die Ursache des Gestanks war nicht klar, die Feuerwehr hatte aber gleich mehrere Einsatzwagen auf der Straße, später sogar einen Hubschrauber.
Um dem Gestank ausweichen zu können, und um der Feuerwehr zu helfen der Ursache auf den Grund zu gehen, erstellte ich recht schnell eine Google Maps, in die jeder eintragen konnte, wo er was gerochen hatte. Recht schnell füllte sich die Karte, schon nach einer Stunde waren etwa 50 Orte markiert. Der Kölner Stadtanzeiger und Report-K hatten die Karte eingebettet. Weitere folgten im Laufe des Tages. Manche nannten die Quelle, manche nicht. Aber so ist das wohl noch als Blogger, da ist man nicht unbedingt eine vollwertige Quelle, auch wenn man sie einbettet oder einen Screenshot davon verwendet.
Köln Stinkekarte auf einer größeren Karte anzeigen
Im Laufe des Tages gab es drei Hashtags. Der Kölner Stadtanzeiger startete mit #chemiemief was recht schnell durch die Assoziation, die der Duft verursachte zu #maggiekoeln geändert wurde. Plötzlich war es dann die #maggikalypse, die über Köln und den Rest Deutschlands hereinbrach. Eine Flut an Tweets, die zu lesen den Großteil meines Tages einnahm.
Dienstag, 11. Juni, 10:12 Uhr – Knapp 50 Points of Interest wurden bereits eingetragen. Zum größten Teil von den Kölnern selbst. Ich habe mit 5 Punkten begonnen, die ich aus Twitter und Facebook gezogen habe.
Dienstag, 11. Juni, 11:49 Uhr – Mittlerweile sind die Einträge kaum zählbar. Die Karte verzeichnet über 35.000 Besuche. Es werden eigene Icons eingebaut und oft der Titel mit einer Location gefüllt.
Dienstag, 11. Juni, 14:21 Uhr – Mittlerweile ist die Stinke-Orte-Karte auf ksta.de, report-k, koeln.de, WAZ, Handelsblatt eingebettet. Über 70.000 Aufrufe hatte die Karte und über 4.000 Besucher konnte diese Seite verzeichnen.
Und die Ursache für den Maggi-ähnlichen Gestank ist gefunden: Ein Brand in Neuss. Weitere Infos hier.
Aus einer spontanen Aktion und mit relativ einfachen Mitteln war ich in der Lage über 6.000 Blogbesuche zu generieren und über 90.000 Ansichten der Karte (Stand 12:03 Uhr, 12. Juni).
Mein Tipp also an freie Journalisten: Wagt etwas, auch wenn es erst mal absurd klingt, und nutzt dazu die Tools, die ihr kennt, um schnell und ohne viel Aufwand ein adäquates Ergebnis zu erzielen. Für mich hat sich dieser Tag gelohnt, habe viel gelernt und jede Menge Spaß gehabt. Jederzeit wieder!
Mittwoch, 12. Juni: Die Stinkekarte hat den Weg in ein Totholzprodukt gefunden. Wie ist das eigentlich mit Urheberrecht bei einer selbst erstellten Google Map? Eine Frage, die via Facebook gestellt wurde.
Der @boydroid im ST. Wem gehört die Google-Karte eigentlich urheberrechtlich? Vermutlich „Quelle: Internet“ 😉 pic.twitter.com/UgtP6WPT2R
— Stefanie Leo (@Buecherkinder) June 12, 2013