„Windows bevorratsspeichert deine Daten mit dem Recall-Feature!“

Ich bin wirklich weit davon entfernt der Jubelperser für die Tech-Bros zu spielen. Aber Berichterstattung darf dennoch faktenbasiert und korrekt sein. Das neue Windows 11-Feature „Recall“ zeigt mal wieder, das wir ein Problem in der Tech-Berichterstattung haben.

Was aktuell die Medien über das neue Windows 11 Feature von sich geben, ist ein Lehrstück dessen, was mit unserer Tech-Berichterstattung falsch läuft: Bietet es sich an, wird ein Thema für die Klicks ausgeschlachtet. Und weil sich das für alle richtig anfühlt, stimmt das auch so.
Das führt dann übrigens auch zu Hypes von sowas wie Crypto, weil schlicht die Kompetenz fehlt.

Heute also: Hier wird das Gefühl bedient, das Microsoft böse, Datensammeln schlecht und die Sicherheit von Windows mies ist.
Wenn also Microsoft mit dem neuen Recall-Feature Screenshots macht, dann muss das ja ein Security-Alptraum sein. Das sagen sogar Experten!

Um was geht es?
Microsoft hat am Montag mit seinen neuen Windows-Plus-PCs ein Feature vorgestellt, das mit der Hilfe generativer KI analysiert werden kann, was man so auf dem PC gemacht hat. Zum Beispiel, um nicht erst lange suchen zu müssen, von wem man noch mal diese Mail bekommen hat zu einem bestimmten Thema. Oder sich zusammenfassen lässt, mit was man den Tag so verbracht hat. Von Microsoft in Köln habe ich mir auf einem Event letzte Woche das Feature erklären lassen. Es ist sogar so, dass die Daten niemals zu Trainingszwecken verwendet werden und separat neben dem LLM liegen.

Was dabei völlig außer Acht gelassen wird, ist die Art, wie das gemacht wird.
– Dieses Feature funktioniert nur auf den Windows-Plus-PCs, und auch nur, wenn die maximalen Sicherheitseinstellungen eingestellt sind.
– Keiner, außer dem User, kann auf dieses Feature zugreifen, auch nicht der Admin.
– Keine Daten verlassen das Gerät. In etwa so, wie auch nicht euer Fingerabdruck auf dem iPhone das Gerät verlässt.
– Die Daten sind in einer verschlüsselten Box und nur das Recall-feature kann darauf zugreifen.
– die Funktion muss aktiv eingeschaltet werden, kann jederzeit ausgeschaltet werden, es gibt einen Inkognitomodus, usw.

Was wir jetzt also sehen ist, dass die Presse sich sehr hart auf eine Seite der Debatte einschießt. Und zwar nicht, weil das notwendig wäre, sondern weil es sich ökonomisch auszahlt. Oder weil es zur Tradition des Hauses gehört. Da ist man dann lieber fundamentalistisch vorsichtig, wie uns Golem auch gerne mal zeigt.

Das kann man so machen, aber dann ist es halt Quatsch.

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