Metamindblogging

Heute wird es mal Zeit mir selbst auf die Finger zu schauen und eventuell auch ein wenig zu klopfen. Denn es gibt Ermüdungserscheinungen, was das eigentliche Thema dieses Blogs angeht, und neue Interessen, die in den Vordergrund treten: Netzpolitik.

Um euch, liebe Leser, das alles zu erklären und die in einer Demokratie notwendige Transparenz vorzuleben, möchte ich euch erläutern, wie es dazu kam und was das für die Zukunft dieses Blogs bedeutet.

Zunächst ein wenig Historie über diesen Blog. Es begann mit der überschwänglichen Begeisterung für die neue Android-Szene Anfang letzten Jahres. Die Idee war einen Podcast mit dem Helden (so wird das HTC Hero im Volksmund bisweilen genannt) aufzunehmen und zu senden.
Der Reiz daran wäre gewesen, überall etwas aufnehmen und senden zu können. Leider sagte mir die Audioqualität gar nicht zu, auch nicht die wirklich komplizierte Art des Uploads via Smartphone und die damals prakisch noch nicht vorhandene Möglichkeit auf dem Phone sinnvolle Audiobearbeitungen durchführen zu können.

„Aus dem Straßenpodcast wurde ein Wohnzimmerpodcast“

Dazu kam, das ich mich nicht traute öffentlich in mein Telefon zu quatschen. Deswegen musste spontan umgestellt werden. Aus dem Straßenpodcast wurde ein Wohnzimmerpodcast.
Bis Mitte Juni wurden dann 11 Episoden gesendet, die sich rund um das Thema Android drehten. Aber schon hier war abzusehen, das ich gerne auch über andere Themen sprechen würde, ich mich aber schwer tat. Denn der bisherige Wettbewerbsvorteil einer von drei deutschen Podcasts über Android zu sein, war für mich verlockend. Nicht zuletzt hat sich meine These durch die Erwähnung des pandroid Podcasts bestätigt; und gleichzeitig aber auch gezeigt, das es eigentlich noch keinen richtig guten Podcast in der Szene gibt. pandroid bietet jetzt sowas an, allerdings recht unregelmäßig. Doch hier bin ich mir sicher, das ihre Qualität und die Vernetzung die Zuhörerschaft sichern wird.

Nach einer fast 4 monatigen Pause aufgrund einer Dienstreise (hier wäre es toll gewesen, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte effektiv einen wie ursprünglich geplanten Droid Boy Podcast zu machen), setzte ich eigentlich nahtlos mit Episode 12 an. Und schon hier brachte ich neuen Elan ein, nach langer Abstinenz durchaus verständlich. So ging ich vom Dogma des „es darf nicht geschnitten Werdens“ zum Dogma des „radikalen Schneidens“ über. Teilweise löschte ich einfach Aufnahmen, weil ich mit Inhalt und Präsentation unzufrieden war.
Schließlich besorgte ich mir einen Mikroständer samt Ploppschutz und arbeitete an der Aufnahmeqaulität.

„Ihr könnt euch auf mich verlassen!“

Seit Episode 13 sprach ich dann vermehrt über Themen, die plötzlich gar nichts mehr oder wenig mit Android zu tun hatten, und versuchte mindestens einmal die Woche eine Sendung aufzunehmen, die mindestens 15 Minuten geht, um den Zuhörern ein klares Signal zu senden: Ihr könnt euch auf mich verlassen! Zumindest mal was den Sendetermin angeht.

Wie kam es zur inhaltlichen Veränderung?
Je mehr ich in die Androidszene einstieg, desto mehr beobachtete ich, wie sensationsgeil und oberflächlich die aktuelle Berichterstattung auf diversen Gadget-Seiten ist. Bisweilen ohne jegliche Background-Recherche wird gnadenlos abgeschrieben, manchmal sogar falsch abgeschrieben oder schlicht und einfach frei erfunden oder zum x-ten mal wiederholt, nur um Zugriffe zu generieren.
Wer einfach mal alle zur Zeit verfügbaren Androidseiten in seinen Newsreader lädt und die Überschriften, Quellen und Veröffentlichungszeiten vergleicht, wird recht schnell herausfinden, wie die Szene so tickt.

Zur Ehrenrettung muss man allerdings sagen, das es ein paar wenige Redakteure gibt, also solche, die diese Bezeichnung auch verdienen, die ganz gute Arbeit leisten. Allerdings gibt es keine Seite, von der man sagen könnte, sie würde zu 100% verlässliche Informationen bringen. Immer wieder findet man hier und dort gute Beiträge. So kam ich auf die Idee mir diese rauszupicken, und mich auf Themen zu beschränken, die auch interessant sein könnten. Als Datentransfer betitelt, trug ich also solche Informationen zusammen, die so einigermaßen von Wert sein könnten.

Allerdings fehlt mir hier auch einfach die Substanz. denn wer will schon Nachrichten über Handys, die es erst in 3 Monaten auf dem Markt gibt, vielleicht, oder neue Handyoberschalen oder neue Apps, von denen es schon 5 ähnlich gute gibt.

„Ich entwickelte mich weiter.“

Auch hier trat also bald Langeweile ein und Ermüdungserscheinungen, die für den Zuhörer und den Leser spürbar sein müssen. Zudem reicht mein Interesse einfach weiter als nur für die Androidszene.

Wer als Technik-affiner sich nur ein wenig für Politik interessiert, der wird nicht umhin kommen, sich auf diversen Seiten lesend wiederzufinden und mitzudenken. Das führte soweit, das ich mir im Kopf schon einen Podcast für solche Themen zurechtgelegt hatte und ich mir dann aber überlegen musste, wie ich das am Besten mit dem eigentlichen Thema vereinen könnte. Ihr merkt: Ich entwickelte mich weiter.

„Die Frage ist rhetorisch.“

Die Frage stellt sich also: Möchte ich in einer Szene tätig sein, die sich wiederholt und langweilt und zum großen Teil die Wirtschaft bedient, oder möchte ich Multiplikator sein, in einer Szene, die von etwas spricht, was weit aus mehr Bedeutung hat als ein Gadgetkult? Die Frage ist rhetorisch.

Durch diese Überlegungen leite ich einen neuen Themenmix ab, in veränderlichen Teilen:

Technologie, Web und Wissenschaft: 40%
Netzpolitische Themen: 40%
Lokale Ereignisse: 20%

Zu den Bereichen lässt sich folgendes Sagen:
Technologie, Web und Wissenschaft beinhaltet Android und seine Peripherie und weitere interessante Entwicklungen und Fakten im Internet und in den Wissenschaften. Das greift manchmal in einander über.
Netzpolitische Themen umfassen zum Beispiel die aktuelle Diskussionen um  Netzneutralität oder JMStV.
Unter lokalen Ereignissen fasse ich zusammen was sich im Großraum Köln an Treffen, Stammtischen, Bootcamps und andere Konferenzen rund um erstes und zweites Thema rankt. Hier liegt ein weites Feld brach, das beackert werden kann. Denn obwohl Köln durchaus als eine Medienstadt angesehen wird, geht in Berlin viel mehr ab. Meine Aufgabe in diesem Bereich: Aktionen auffinden, aufsuchen und davon berichten. Ob es mir gelingen wird, wissen wir nach dem nächsten Metablog.

„Mehr Verkehr über Twitter.“

Was noch nie meine Stärke war: Sammeln und aufzählen. Dazu muss man recht fleißig sein und auch viel Zeit aufwenden. Für mich bringt allerdings das schlichte Aufzählen und damit wiederholen nur beschränkt etwas. Mit Twitter werde ich das wohl machen. Es ist also in Zukunft wesentlich mehr Verkehr über diesen Kanal zu erwarten.

Was den Blog und den Podcast angeht, möchte ich allerdings weniger Themen wiederholen als vielmehr aufarbeiten, interpretieren und einordnen. Das ist schon ein hochgestecktes Ziel, zumal ich kein Medienprofi bin und ich in vielen Bereichen mir zwar Wissen angelesen habe, aber weit weg vom Expertentum bin. Das kann ein Problem sein, aber auch als Aufforderung verstanden werden, sorgfältig zu sein. Denn das ist meines erachtens die Herausforderung der nächsten Jahre im Netz: Nicht einfach nur multiplizieren sondern viel mehr reflektieren. Und zwar so, das es nachvollziehbar ist und dann auch wirken kann.

Zu diesem Aspekt wird es in Zukunft noch mehr Gelegenheiten geben ausführlich zu sprechen.

Fazit:
Das Themeangebot wird erweitert, die Struktur der Seite etwas gerafft.
Als Alleinunterhalter in einem Podcast ist es nicht einfach seine Zuhörer bei der Stange zu halten. Deswegen versuche ich hier mich stets kurz zu halten und dennoch informativ zu sein.

Es steht eine interessante Zeit an, ich hoffe ihr steht mir bei!

1 Comment Metamindblogging

  1. Pingback: Droid Boy » Podcast: Metapodcasting

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