Tag 86 – Das Wetter

10:05 Traumhaftes Wetter in Köln. Und das ganz ohne Wind. Die Welt kann doch schön sein.

19:48 Die Herrschaften vom Wetter sagen es wird morgen regnen. Dann haben wir heute wohl noch die letzten Reste des Sommers abbekommen. Aber ich halte es hier, wie ich es auf der Insel gehalten habe: Nur das, was im Draußen wirklich abgeht, zählt.

Denn wie oft saß ich auf der Arbeit und wartete auf Regen, der mit 99% Regenwahrscheinlichkeit angesagt war?

Das Wetter auf der Insel. Klingt zunächst recht langweilig. Aber wir sprechen hier nicht über eine langweilige Stadt in Mitteldeutschland, in der die Vögel langweilige Melodien pfeiffen und das aufregendste was passiert der Golf III GTI ist, der mit türkischer Musik vorbei fährt.

„Du bist nass in wenigen Sekunden, und zwar bis auf die Unterhose.“

Wir sprechen hier über die Insel! Und das Wetter ist extrem. Du kannst nichts von der Sonne spüren und dennoch einen Sonnenbrand bekommen. Der Sand kann dir deine Beschichtung von der Brille kratzen und die Luft frisst Rostlöcher in dein Fahrrad, das du denkst du fährst ein fremdes Rad, so schnell geht das!

Ganz zu schweigen vom Regen. Der verhält sich fast wie in den Bergen. Er kommt plötzlich, er kommt horizontal und er kommt hart. Du bist nass in wenigen Sekunden, und zwar bis auf die Unterhose. Aber genauso plötzlich wie alles angefangen hat, ist auch alles wieder vorbei. Hast du eben noch am Strand gefroren, schwitzt du hinter der Düne.

Und jedes Wetter App wird verflucht. Denn auf der Insel gibt es drei Wetterzonen, die kein App erfassen kann. Schneide die Insel in drei Teile und weiße jedem Teil eine mathematische Funktion zu, die garantiert, das nie eines der Teile ein Wetter hat identisch dem anderen Teil. Es kann 4 km weiter unten regnen, aber in der Mitte herrscht strahlender Sonnenschein, währen am oberen Ende ein anderer Wind weht.

„Meine Vermutung: Ein Mini-Ozonloch.“

Meine Vermutung: Ein durch den Luftverkehr erzeugtes Mini-Ozonloch, durch das ein künstliches Hoch generiert wird, wenn eine bestimmte Menge Sonne durch die Wolken kommt. Die drücken dann das Tief beiseite. So bleibt es stehts an dieser Stelle schön.

Allerdings gegen einen ordentlichen Sturm mit 100km/h Wind kommt auch das Ozonloch nicht an. Da bleiben die Möwen am Boden. Wer jetzt noch einen Regenschirm versucht aufzumachen, wird prompt dafür bestraft. Es ist auch klug von seinem Weizenbier die Schaumkrone abzuschlürfen, bevor man sich damit in den Wind stellt. Und wer sich mit Essen nach draußen setzt und sich wundert, warum es wegfliegt, sollte mit Regen bestraft werden, der dann auch prompt einsetzt.

„Einmal hatte ich so starken Gegenwind, das ich Berg runter treten musste.“

Hutgeschäfte laufen gut auf der Insel! Und Sunblocker auch. Es gibt Leute die laufen in ihrem Windermantel umher und haben 2 cm dick Creme im Gesicht. Wie im Skiurlaub. Anderen kann das Wetter nichts anhaben. Egal welches Wetter ist: Sie sitzen draußen, essen (obwohl es ihnen aufs Essen regnet) und trinken Eisgekühltes, obwohl es 8 Grad hat.

Das Wetter auf der Insel ist so viel wichtiger, das über das Wetter zu sprechen kein Smalltalk ist. Du musst darauf vorbereitet sein. Und es gibt Menschen, die angerufen werden, weil sie gut im Wetter vorhersagen sind. Das sind die Wetterfrösche der Insel.

Zu guter Letzt: Ich bin froh wieder im normal-Deutschland zu sein. Dann kann man das Wetter wieder etwas mehr in den Hintergrund treten lassen, und sich auf andere Dinge konzentrieren, die einem vielleicht wichtiger sind.

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