Wir fangen an

Mit Blogger fing alles an.
Damals, 2007. Ich war nicht dabei, aber so erzählte man es mir. Das sind diese Netz-Schreiberlinge, sagen sie, die eigentlich keine richtigen Schreiber sind, aber jetzt glauben sie seien was, weil sie plötzlich auftauchen, aus diesem Netz. Als die re:publika noch in der Kalkscheune statt fand und gerademal 700 Besucher hatte.

Mittlerweile ist die re:publika die bedeutendste Digital-Konferenz Deutschlands, gehört zu den weltweit wichtigsten Konferenzen rund um die digitale Welt, schwärmt sie von sich selbst. Sagt, sie sei sich immer treu geblieben, habe den Charm bewahrt. Davon weiß ich nichts, denn es war in diesem Jahr mein erstes Mal.

Dieser Mann wurde ständig belagert.

Ich hab das schon alles mitbekommen, Jahr für Jahr, wie es immer lauter wurde in meiner Timeline. Wie ganz Köln zum Bahnhof und zum Flughafen lief, freudige Tweets absetzte, Bilder von Menschen mit großen Brillen, Mate und diesem etwas lauten Menschen mit der Irokesenfrisur posteten. Ja, die re:publika ist auch für all jene präsent, die sich keine 210 € Eintritt, Bahnfahrt und Hotel leisten können. Ob sie das wollen oder nicht. Und zwar nicht nur in ihrer Timeline, sondern mittlerweile bei Spiegel, Zeit ja sogar in der tageschau wird diese Messe erwähnt, auch wenn es dann um etwas ganz anderes geht. Aber immerhin!

Wenn ich in diesem Jahr nicht gebeten worden wäre, ich hätte meine Kölner und den Rest der Filterbuble wieder über die re:publika posten gesehen. Diesmal sollte es aber anders sein:

gamescom für Blogger: Wichtigste Messe mit viel Hallo und Grüßgott!

Laptop, H2, Batterien für das H2, Fotoausrüstung, alles aufgeladen, eingepackt und gut verstaut. Dann los zur Bahn, morgens um 4.30 Uhr. Der Taxifahrer mit 140 Sachen über die Stadtautobahn, 23.50€. Dann Kaffee, Teilchen, ICE. 4 Stunden schlafen. Hotel rein, raus, ab zur U-Bahn, mit der 2 zwei Stationen, aussteigen, 5 Schritte gehen und sich wie auf einer gamescom für Blogger fühlen.

Großes Hallo hier und da. Stimmung wie auf einem Festival. Die Szene inszeniert sich gut! Der Stil ist treffsicher, das WLan stabil. Die Wasserpreise erinnern an die WLan-Preise meines Hotels. Meine Aufgabe: Am Stand der Interactive Cologne mit Menschen reden. Das kann ich! Merke aber bald, hier werden konkrete Fragen gestellt. Kurze Umstellung, dann geht es weiter.

Ich bekomme eine Ahnung (also im Sinne von ahnen was es bedeuten könnte) von der re:publika. Ich schaffe es nicht den Twitter-Stream mitzulesen, fast wie beim Tatort jeden Sonntag. Es laufen sechs Stränge parallel, fast unmöglich jeden Tweet zuzuordnen. Also gehe ich dazu über die Standbesucher nach ihrer Meinung über die von ihnen bereits besuchten Vorträge und Workshops zu befragen. Katastrophale Akustik, höre ich, und obwohl es erst Tag zwei ist fällt es den Befragten sichtlich schwer die einzelnen Vorträge auseinander zu halten. Information-Overflow. Gesund ist das nicht, aber benebelnd.

republika2Ich habe eine kleine Pause und besuche den Vortrag von Ben Scott. Interessanter aber viel zu kurzer Einblick in seine Arbeit rund um das Thema Netzneutralität. Dann betritt Markus Beckedahl die Bühne, und erzählt von der Dauer seines Schlafes (3 Stunden) und dem Konzept der nun folgenden Diskussionsrunde (es gibt keines und es macht auch den Eindruck als würden dort 3 Menschen sitzen, die sich einig sind.)  Wenig später lese ich auf Twitter über einen Telekom Mitarbeiter, der dann doch zur Überraschung aller etwas interessantes, zumindest aber unterhaltsames zu sagen hatte. Lektion 1 an diesem Tag: Auf der  re:publika ist mit Überraschungen zu rechnen und das vorzeitige Verlassen wird mit Schadenfreude bestraft.

Das gilt auch für den Vortrag  von Tanja und Jonny Häussler, die am Abend zuvor das Vorbereitete der Tonne überantworteten und lieber eine feurige Rede für unsere Kinder hielten. Bitte schaut euch hier dieses Video an, denn ich befürchte, das Publikum hatte die Rede nicht richtig verstanden. Ihr könnt das aber besser, da bin ich sicher:

 

Zwischenkommentar: 
Mir ist dieser Blogpost aus dem Ruder gelaufen, verzeihen Sie mir. Es ist mein erster seit einer Weile. Aber was es damit auf sich hat, und warum das passieren musste, dazu komme ich gleich. Lesen sie also hier:

Am Abend treffe ich Carolin Neumann von und bei den Digital Media Women im Base_camp und sie lädt mich zu den Iron Bloggern am nächsten Tag ein. Von den Iron Bloggern hatten wir in Köln schon mal was gehört. Sogar schon etwas angefangen, ohne aber wirklich loszulegen. Die Session auf der re:publika war eine Vorstellung der Ortsgruppen, Verschenken von Bier – recht herzlichen Dank dafür – und die Begeisterung der Massen. Das führte dazu, das ich während der Fragerunde via Twitter die anwesenden Kölner fragte, ob sie mitmachen würden. 4 Blogger bejaten, ich organisierte mir das Mikrofon, was nicht so einfach war, und verkündete recht offiziell die Gründung der Kölner Ironblogger Gruppe. Thomas Brühl fand das gut:

Die Konsequenzen waren: Stefan Evertz suchte mich auf und versprach die schon zur Hälfte fertig gegründete Kölner Ironblogger-Gruppe fertig zu gründen und demnächst eine Email an alle zu schicken.
Die Konsequenzen sind: Das ich mich endlich wieder gezwungen fühle was zu bloggen. Das ich die Übung brauche, das sieht man hier und heute an diesem Post. Und darum fangen wir jetzt an, mit den Ironbloggern. Und damit ich nicht gleich als erster das Bier zahlen muss, schreibe ich mich jetzt wöchentlich in Übung.

2007 begann die re:publika mit Blogger. 2013 beginnt für mich das mit der re:publika mit den Ironbloggern. Ich finde, das ist ein guter Start.

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7 Comments Wir fangen an

  1. silke

    Guten Tag, habe euch auch gesehen in Berlin, war zu hektisch mit anderen Dingen beschäftigt sonst hätte ich euch ja angesprochen, aber warum in Berlin in Hektik ins Gespräch kommen, wenn es in Kölle ganz in Ruhe besser geht?? Ich war auf der rp zum zweiten Mal unterwegs als Reporterin für dw.de/digital und zum ersten Mal unterwegs als — äh nochnichtironbloggerin. Aus Köln. Hervorragender Text hier mit EUREN Eindrücken von der rp13. Spricht mir aus der Seele. So, und jetzt? Wird das jetzt die Digitale Bohème Ortsgruppe Köln und lassen wir uns bunte Irokesenschnitte wachsen? Stay tuned 🙂 ich abonnier euch mal und folge euch auf Twitter.

  2. Sleepy

    Das mit den IronBloggern habe ich mal kurz bei mir erklärt, bzw. auch die #rp13 Session verlinkt, da kann man sich das mal zu Gemüte führen, btw. bin wie gesagt dabei 🙂

  3. Pingback: her.ein.de » re:publica 2013 und die Ironblogger

  4. Droid Boy

    Ich sehe schon, das kann was werden!

    Stefan Evertz alias @hirnrinde hat das Zepter an sich gerissen und mit unserer kleinen Aktion auf der re:publika haben wir ihn hoffentlich ein wenig unter Druck gesetzt, sodass in nicht all zu langer Wartezeit das eiserne Geblogge beginnen kann.

    Ich bin auf jedenfall schon mal kräftig am Üben.

    Schöne Grüße und Danke für das Lob!

    Droid Boy

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