NRW Coworking Update 2025: Profis am Werk

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Jedes Jahr aktualisiere ich meine Liste mit allen Coworkingspaces in NRW und schreibe auf, was mir bei der Recherche aufgefallen ist. Diesesmal: Der größte Coworking-Anbieter Deutschlands ist entstanden, Wuppertals neuer grüner Space, Serviced Office mit Herz, und es herrscht gute Stimmung in Coworking-Deutschland. Die Zahlen der Coworking-Map NRW: 120 Coworkingspaces, davon 17 neu, 15 wurden entfernt.


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Aus NRW heraus zum größten Coworkingspace-Anbieter Deutschlands

Das Highlight des Coworking-Jahres für NRW aber auch ganz Deutschland ist sicherlich die Verschmelzung von Work Inn () aus dem Ruhrgebiet und dem hessischen Anbieter Sleeves Up! () zu nach eigenen Angaben Deutschlands größtem Coworkingspace-Anbieter nach Anzahl der Spaces. Der neue Name: Rivvers (). Und wer nachzählt wird überraschend feststellen: Das stimmt sogar. Allerdings nur dann, wenn man Regus oder Design Office nicht als klassisches Coworking, sondern als Serviced Office kategorisiert. Da gehe ich persönlich mit. Würde man Anbieter nach Umsatz vergleichen, zeichnet sich vielleicht ein anderes Bild. Das habe ich nicht gemacht.

→ Auf der Coworkingmap habe ich also alle Work Inn Spaces durch Rivvers-Spaces ersetzt.

Über Rivvers habe ich zwei Texte geschrieben, die sehr ausführlich über die Fusion berichten:

absatzwirtschaft

Wenn Marken verschmelzen: So entsteht ein neuer New-Work-Riese

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Rivvers-Filiale in Frankfurt

DROID BOY Interview

Der neue Coworking-Riese: Wie Rivvers trotz bundesweiter Expansion dem Coworking treu bleiben möchte

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Umfrage

Auf Threads (das ist der neue Kurznachrichtendienst von Meta) habe ich eine Umfrage gestartet. Ich wollte wissen, wer der größte Coworkinganbieter Deutschlands ist. Die Leute haben so geantwortet, dass sie den Anbieter angeklickt habend, den sie halt kannten.

Wuppertal mit neuem grünen Space

In Wuppertal eröffnete am 19. Februar das Studio One. Das einmalige Projekt im ehemaligen Commerzbank-Gebäude direkt gegenüber des historischen Rathauses nimmt ein in die Jahre gekommenes Beton-Ungetüm und verwandelt es in ein grünes New-Work-Wonder. Auf 1.000 Quadratmetern hat das vierköpfige Team rund um Coworking-Legende Wolf-Nicolas Henkels einen vielfältigen Space eröffnet. Ich war zur Eröffnungsfeier geladen und konnte mir ein eigenes Bild davon machen. Außerdem habe ich Wolf-Niklas einige Monate später in einem ausführlichen Interview befragt.

© dasMinisterium.com

DROID BOY Interview

Studio One: Der supergrüne Coworkingspace in NRW

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Serviced Office, aber mit Seele

In Köln habe ich Anfang des Jahres zwei Spaces besucht, die eigentlich nicht neu sind. Ich hatte sie nur immer in die Serviced-Office-Ecke geschoben.

Was bedeutet Serviced Office? In aller Kürze: Die Vorteile eines Coworkingspaces, aber ohne Community. Flexibilität, niedrige Bindungsdauer, Infrastruktur, zentral gelegen. Aber keine sozialen Verpflichtungen. Dort gibt es auch so gut wie keine Coworking-Flächen im ursprünglichen Sinne, oder sie werden nicht genutzt. Das sind offene Bereiche, die meist besonders günstig sind, für alle, die zum Beispiel einen Flex-Desk gebucht haben, also nicht ihren eigenen Raum haben, den sie sogar abschließen können. Preislich richten sich Serviced Offices eher an erfolgreiche Geschäftsleute als an Kreative aus dem Prekariat.

Zwei relativ neue Angebote aus Köln haben bei mir in diesem Jahr Aufmerksamkeit erregt. Sie wirkten so professionell wie ein Serviced Office, aber hatten trotzdem eine Community-Komponente drin.

Office Club Köln (). Die Dependance in Köln sei im Vergleich zu den anderen 14 Locations in den drei anderen Ländern deutlich kleiner, wird mir während meines Besuchs erklärt. Hier gibt es eine kleine offene Coworking-Insel. Das Hauptgeschäftsmodell besteht aber auch hier vor allem aus der Vermietung von abschließbaren Einzelbüros. Es gibt einen sehr professionellen Anruf-, und Post-Service, der fast schon an einen Concierge eines Hotels erinnert. Das mag auch daran liegen, dass der lokale Host zuvor Jahrelang in der Hotellerie gearbeitet hat. Ich hatte das Gefühl, dass sich hier auch persönlich gut um die Mieter gekümmert wird.

raeume Köln (). Eine Hausnummer weiter vom Office Club befindet sich raeume, eine von insgesamt zwei Locations in Köln. Gegründet während der Corona-Pandemie, sind beide Spaces heute komplett ausgebucht. Die Location am Habsburger-Ring befindet sich auf mehreren Etagen und wendet sich vor allem an kleine Unternehmen, die entweder eine ganze Etage oder Räume auf den Etagen mieten. Vom Coworking ist hier erst mal nicht viel zu sehen. Dennoch begegnet man sich hier zum Beispiel beim Mittagessen. Hier kümmern sich die Betreiber der beiden Spaces persönlich um die Mieter, die Crew selbst ist klein, weitere Filialen sind erst mal nicht geplant. Die Spaces selbst heißen etwas cryptisch HZR55 und RPS03 was für die Straßen und Hausnummern steht. Der Name raeume hat sich SEO-technisch als nicht ganz so günstig erwiesen, gibt die Betreiberin Annette Mendel während der Führung zu. Obwohl der Space einen tollen Eindruck macht und sehr einladend ist, könnte man vielleicht noch mal ans Naming rangehen. Highlights der Spaces sind die Inseln in der Mitte, die zum Zusammensitzen einladen.

Diese beiden Spaces findet ihr also ab sofort auch auf der Coworkingmap. Sie sind Coworking-Grenzgänger, die ich aber nach einer persönlichen Inspektion für empfehlenswert halte. Sucht ihr nach einer super tighten Grass-Roots-Coworking-Community, dann sind diese Spaces eher nichts für euch. Wollt ihr nette Professionals, könntet ihr hier fündig werden.

Eine Verschiebung Richtung Service

Diese beiden Spaces sind meiner Meinung nach exemplarisch für eine Entwicklung der letzten Jahre: Coworking professionalisiert sich. Das sieht man teils an der hochwertigen Ausstattung. Tolle Möbel sind aber Schall und Rauch, wenn sie nicht mit Leben und Gemeinschaft gefüllt werden. Und so gibt es immer mehr Spaces, für die ein professionelles Umfeld und Menschlichkeit kein Widerspruch sind.

Das sieht man aber auch an der Verschiebung vieler Spaces weg vom klassischen Open Space Coworking hin zu mehr einzelnen Offices. Das ergibt zum Einen Sinn, weil sich die Immobilienlandschaft verändert hat. Niemand hat Lust auf langjährige Mietverträge, wenn man sowieso immer mehr im Home Office ist. Das ergibt auch dadurch Sinn, dass sich hier ein Geschäftsmodell zeigt, dass sich tatsächlich lohnen könnte. Auch bei Rivvers ist das so: Auch wenn es noch immer klassische Coworkingplätze geben soll, wird das Geld vor allem durch Unternehmenskunden verdient, die ein professionelles Umfeld wollen.

Dazu habe ich auch für die absatzwirtschaft einen Artikel geschrieben. Hier mit dem Dreh: Im Coworkingspace ist sicheres Remote Arbeiten möglich.

absatzwirtschaft

Coworking: Wie Homeoffice – aber nicht zu Hause 

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Coworking fürs Handwerk

Es gibt immer wieder Spaces, die aufgrund ihrer Lage, ihrer speziellen Hosts oder ihres spannenden Konzepts aufmerken lassen. Das Maschinendorf () in Düsseldorf ist so ein Space, auf den fast alles zutrifft. Betrieben wird das neuartige Konzept von niemand geringerem als Markus Lezaun, ein Coworking-Urgestein, den man noch aus der Garage Bilk kennt. Zusammen mit Silke Roggermann betrieb er zuletzt das Super7000. Dass war zwar Dank der Corona-Hilfen durch die Pandemie gekommen, musste dann aber aufgrund der verschärften Angebotssituation schließen, so die Aussage.

Coworking ließ Markus aber nicht los. Und so übernahm er die Räumlichkeiten der ehemaligen Schreinerei Kunze und einiges des Maschinenparks sowie des Materials. Er stellte sich die Frage: Inwiefern lässt sich Coworking auf das Handwerk übertragen? Die Clean-Desk-Philosophie wird hier zum Beispiel mittlerweile leicht modifiziert praktiziert. Hier haust auch mittlerweile das FabLab GarageLab e.V.

Für das Handwerksblatt habe ich eine kleine Reportage samt Bildern auf einer Doppelseite produziert, die in der Juli/August-Ausgabe erscheinen soll. Sobald sie verfügbar ist, werde ich sie hier verlinken.

Das Maschinendorf solltet ihr auf jeden Fall abchecken, wenn FabLabs oder Coworking euer Ding sind!


Gibt es eigentlich Enshittification (Wikipedia →) für Kaffeehausketten? Starbucks arbeitet seit Jahren daran, seine vormals fürs Arbeiten sehr beliebten Cafés immer unpraktischer fürs Arbeiten am Laptop zu machen. Hier in Köln am Friesenplatz. Gemütliche Sessel mussten zu hohen Stühlen weichen, bei denen der Laptop von den Oberschenkeln rutscht. Die Tische sind zu niedrig. Ganz rechts gab es mal ein Board an der Wand. Dort konnte man ganz gut im Stehen arbeiten. Im Eingangsbereich gibt es jetzt noch einen Tisch, der natürlich sehr gerne voll besetzt ist. Der Starbucks war für mich mein erster Coworking-Ort, als ich nach Köln kam, erst in Weiden, dann hier am Friesenplatz, bis ich dann die alte Gasmotorenfabrik entdeckte. Wir erinnern uns gerne an sie zurück 🙂

Machwerkhaus macht einfach mal

Das Machwerkhaus () ist auf der anderen Rheinseite Kölns zu einem Kreativ-, und Event-Hub geworden. Hier finden seit der Eröffnung immer wieder Events rund um die Kreativ-, und Design-Branche statt. Der in Erbpacht verwaltete Komplex besticht durch seine herrliche Magistrale, die die beiden Lang-Gebäude miteinander verbindet. Darin: Handwerker, Architekten, Designer, Softwareentwickler und viele mehr. Das Konzept: Einen Ort zu schaffen, in der moderne Produktion möglich ist. Dazu hat jetzt ein kleines Bistro eröffnet, dass aktuell vom veganen Bistro Hempies vom Kölner Rudolfplatz betrieben wird. Hier wird ausdrücklich zum Coworken eingeladen. Seid ihr also in Köln Kalk unterwegs, solltet ihr nicht nur wegen der Leckereien von Hempies mal vorbeischauen, sondern euch auch mal das Machwerkhaus anschauen.

Das Café dient dabei nur als erste Stufe bei der Entwicklung eines größeren Coworkingspaces, der aktuell in der ersten Etage ausgebaut wird. Ziel ist es eine „Journey“ anbieten zu können, die mit dem niederschwelligen Coworking-Bistro Hempies startet, über den Coworkingspace bis hin zum Mieten eines der Parzellen gehen kann. Ein spannendes Projekt, auf das ich in den nächsten Jahren garantiert ein Auge haben werde.

Kurzmeldungen aus der Welt des Coworkings

  • Die Stimmung steigt in Deutschlands Coworking-Landschaft. DeskMag →
  • Das Unperfekthaus in Essen kehrt zum alten Modell zurück. Newsletter →
  • Der Startplatz, mit zwei Filialen in Köln und Düsseldorf der bededutendste Startup-Hub in NRW, ist nun einer der vom Land NRW geförderten KI-Hubs.
    Land NRW → | LinkedIn: Lorenz Gräf →
  • Der erste Coworkingspace im Bergischen Land Coworking4You () feiert sein zehnjähriges Bestehen. Herzlichen Glückwunsch!
  • Die Gewinner des Coworkingpreises 2025 () stehen fest. Der Preis wird ausgerichtet vom Bundesverband Coworking Spaces Deutschland e. V.

Coworkingmap NRW

Klicken, um direkt zur Google Map zu gelangen

NRW zählt mittlerweile über 120 Coworkingspaces. Die Spaces, die du hier auf dieser Map findest, wurden von mir händisch kuratiert und soweit es mir möglich war, überprüft. Das bedeutet: Ich habe ihre Online-Präsenz abgecheckt. Einige wenige konnte ich persönlich besuchen, vor allem dann, wenn sie in Köln und Umgebung zu finden sind. Manchmal schreibe ich auch Spaces an, um zu überprüfen, ob sie überhaupt noch existieren.

Wie wähle ich die Spaces aus? Menschen, die auf diese Map stoßen, sollen in der Lage sein, einfach zu einem Space, den sie hier finden, gehen zu können. Zu kleine Bürogemeinschaften lasse ich meist weg. Wer sich nicht meldet oder wenn auf der Webseite das Wort Coworking nicht vorkommt, kommt auch eher nicht auf die Map.

Du hast Anmerkungen? Dann kannst du das gerne hier in die Kommentare schreiben, oder du kommentierst direkt in die Google Docs Liste →, die mir als Arbeitsdokument dient.

Folgende Änderungen habe ich vorgenommen. Stand: 30. Juni 2025.

Neu hinzugefügt: 17
  • Coworking4You in Leverkusen
  • Coworking4You in Overath
  • Office & Friends Iserlohn
  • Office & Friends Olpe
  • Mathildenhof Essen
  • Weired Space Café in Düsseldorf
  • Denizen At Artol in Düsseldorf
  • Co_Space.DN in Düren
  • Studio One in Wuppertal
  • Worqs Vossenack – dazu alle alten Logos durch die neuen ausgetauscht
  • Worqs Aachen Eastside
  • Maschinendorf, Makerspace in Düsseldorf
  • Office Club Friesenplatz in Köln
  • Blau in Paderborn
  • ABC Workspaces in Köln
  • raeume, zwei Mal in Köln
  • Machwerkhaus, als Coworking-Café in Köln
Von der Map entfernt: 15
Verborgener Inhalt

  • Brüneo rheinLounge in Brühl – entfernt (Die Stadt Brühl brauchte die Räume wieder)
  • BonnLab in Bonn – entfernt (seit Corona kein Coworking mehr)
  • CoworkingBonn in Bonn – entfernt (Webseite down)
  • Coework in Coesfeld – entfernt
  • Denkfläche in Düsseldorf – entfernt (Coworkingspace der Stadtwerke)
  • Manko Café Workspace ist jetzt Weired Space – in Cafés verschoben
  • Super7000 in Düsseldorf – entfernt
  • Cameko in Köln – entfernt (Coworking-Unterseite wurde entfernt)
  • Coworking 56 in Köln – entfernt (Webseite down, Instagram-Account gelöscht)
  • Okandada in Köln – entfernt
  • Coworkit Solingen Mitte – entfernt (Nicht mehr auf der Webseite)
  • Orangery Solingen – entfernt
  • City Works in Stadtlohn ist umgezogen
  • Work Inn Hamm – entfernt
  • Work Inn Dortmund Hafen – entfernt

Du willst wissen, was sich zuvor in NRW getan hat? Check dazu die Übersichtsartikel aus den Vorjahren ab:

2024: Coworking-Update in NRW: WeWork, WorkInn und das schöne Münsterland
2020: Coworking NRW in der Corona-Zeit – Eine Zusammenfassung
2019: Der erste WeWork in NRW macht in Köln auf
2018: The Ship und das Ende zweier Startup-Häuser – Update zur Kölner Coworking-Szene
2017: Coworking in NRW – 100 Locations, 1 Map

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