Suchergebnisse für: „“

  • Das Kraftwerk

    Das Kraftwerk

    Read English version here.

    Dalibor hat die Sandalen schon an. Stojadinka sitzt auf einem Schemel und wartet wie immer, bis ihr Bruder hilft die Schnallen zu zu machen. Dann springt sie auf, halb läuft, halb hüpft sie voraus. Wenn sie die Tür zum Garten öffnen, wenn der seichte Druckausgleich zwischen der kühlen Luft ihres Steinhauses und der satten, warmen Außenluft vollzogen ist, und die serbische Sonne sie blendet, die ersten Strahlen auf ihre gebräunte Haut treffen, und sie über das perfekt gemähte und noch feuchte Gras ihres Vorgartens zum Törchen gehen, dann können sie für einen Moment unbeschwert Lachen und das kleine Paradies genießen, das man ihnen hergerichtet hat.


    Dalibor hat die Hände in den Taschen. Die Wiese ist so hoch, sie geht ihm bis zur Hüfte. Dinka kann er nur noch von der Schulter aufwärts sehen, sie verschwindet beinahe vollkommen zwischen dem dichten Grün. Sie ist schon vorausgegangen und pflückt Blumen. Dali eilt nichts. Zu seiner Rechten ist ein kleiner Omorika-Fichtenwald. Seine Wipfel glitzern im Morgenlicht, seine Zapfen duften würzig. Sie stehen so eng aneinander, das Dinka vielleicht gerade noch zwischen den Stämmen hindurch schlüpfen könnte. Aber Dinka ist damit beschäftigt einen Strauß Blumen zu pflücken, wie sie es immer tut. Er ist schon so groß, dass sie ihn kaum noch mit ihren kleinen Händen halten kann.

    Dali kann sich noch an die Zeit davor erinnern. Eine Zeit, zu der sie noch zusammen waren und alles gut war. Dann kam Dinka zur Welt. Für eine Weile schien alles gut zu sein. Dann fing es an. Erst durften sie nicht mehr ihre Freunde sehen. Dann, Dinka war zwei Jahre alt, mussten sie von heute auf Morgen die Station verlassen. Das ist jetzt schon drei Jahre her.

    „Komm, Dali, wir gehen zu den Schafen!“ ruft Dinka. Sie vollführt eine große, einladende Geste mit ihrem Arm, als würde sie einen Trupp Männer in die Schlacht führen. Dali ändert ein wenig die Richtung. Sie gehen über eine Wildblumenwiese, die noch nie gemäht wurde. Blumen in allen Farben, Größen und Varianten öffnen gerade ihre Blüten. Der letzte Tau perlt von den Blättern. Mit ihren Hinterbeinen streifen die Wildbienen die letzte Feuchtigkeit des Morgens von ihren Flügeln und Unterleibern ab. Jetzt gehen sie an die Arbeit. Dali schiebt seine Füße durch das Gras, Grashüpfer hüpfen nach links und rechts. Zwischen seinen Zehen sammeln sich abgerissene Halme, das Leder seiner Sandalen wird von der Feuchtigkeit dunkel.

    Seine Schwester hat ihre Hände in das dichte Fell eines Schafes vergraben, als Dali dazu kommt. An diese Stelle kommen die Schafe gerne zusammen. Kinder und Schafe sinken an dieser Stelle ein bisschen tiefer ein, denn der Boden ist moorig, das Gras besonders saftig. Hier findet man die Schafe am Vormittag. Gegen Mittag fressen sie die Kräuter hinter dem Omorika-Fichtenwald. Am Abend trinken sie unten am Bach und zur Nacht schlüpfen sie durch die Omorikas, um sich auf dem Moos schlafen zu legen. Dali zupft eine Flechte aus der Wolle des Schafes, das sich an seinen Bauch gedrückt hat. „Ja, friss nur. Dobro, dobro“, sagt Dinka und streichelt dem Schaf, das gerade ihren Blumenstrauß frisst, über den Kopf. Dobro, dobro, wie es ihre Mutter immer gesagt hat, erinnert sich Dali. Da machen sich die Schafe auf und trotten davon.  

    „Wer zuerst beim Auto ist!“ ruft Dali, rennt los und gibt Dinka einen Klaps auf den Po. „Hey, das ist nicht fair!“; ruft sie und rennt hinterher. Dali weiß, er ist schneller. Aber er muss sich eine Schneise durch die Wiese bahnen. Dinka nutzt die Schneise und kommt ihm schon etwas näher. Doch da stolpert sie und fällt zu Boden. Als Dali den Schrei hört, bleibt er sofort stehen und dreht sich um. Dinka sitzt schluchzend auf dem Boden und hält sich das Knie, von ihrem Schienbein kullern Blutstropfen in die Sandalen. Er läuft zu ihr und kniet sich neben sie, schnaufend vom Rennen. „Tut’s weh? Lass mal sehen“, sagt Dali. Ihr linkes Schienbein ist aufgeschlagen. Dali gibt ein paar Gesten auf seinem elektronischen Armband ein, das jedes Mal leuchtet, wenn er es berührt. „Hilfe ist unterwegs, kleine Dinka“, sagt er und wischt ihr die Tränen weg. Da kommt auch schon die Drohne angeflogen, ein kleiner, weißer Kasten mit fünf summenden Rotoren, stoppt wenige Meter über ihren Köpfen, und als Dali eine weitere Geste auf seinem Armband vollführt, lässt das fliegende Helferlein nur ein paar Zentimeter neben Dali ein Päckchen fallen. Dali nimmt es und reißt die vorperforierte Seite auf. Mit einem Spray desinfiziert er die Wunde und stoppt die Blutung. Mit dem Tuch reinigt er ihr Bein. Spray und Tuch stopft er zurück in das Päckchen und wirft es in die Luft. Sogleich vollführt die Drohne mit ihren surrenden Rotoren ein blitzschnelles Manöver, mit dem sie das Päckchen auffängt. So schnell wie sie gekommen ist, ist die erste Hilfe auch schon wieder verschwunden.

    Dinka krabbelt durch die Öffnung, in der früher einmal eine Windschutzscheibe gewesen war und setzt sich neben Dali. Sie greift seine Hand und kuschelt sich an ihn. „Vermisst du sie auch so?“ fragt sie Dali. „Ja. Ich würde sie so gerne wieder sehen. Und wenn es nur einmal wäre.“

    Eine Weile noch sitzen sie so zusammen und spenden sich gegenseitig Trost. Als sie Hunger bekommen, laufen sie zurück nach Hause. Dort wartet auch schon ihr Android am geöffneten Gartenzäunchen. „Willkommen zurück, Dalibor. Hallo Stojadinka. Wie geht es deinem Schienbein?“ Dinka lächelt dem Androiden zu. Hand in Hand laufen Dinka und Dali über den frisch gemähten Rasen. Als sie das Haus betreten, können sie das Essen riechen, dass der Android für sie vorbereitet hat. Sie waschen sich die Hände und setzen sich an den Tisch. Sie freuen sich auf die Zeit, zu der sie wieder zusammen sein können. Auch wenn es nie wieder wie damals sein wird.

     

    Diese Kurzgeschichte ist inspiriert von „The Powerplant“ von Živko Kondić Zhillustator und wurde am 2. Juni 2019 von Thomas Riedel verfasst. Die Bilder sind von Živko, der sie mir freundlicherweise für die Verwendung in diesem Artikel zur Verfügung gestellt hat. 

    Bilder: © Živko Kondić Zhillustator – Webseite | Patreon | Etsy

     

     

  • Headquarters Downtown mit neuem Team

    Headquarters Downtown mit neuem Team

    Der Coworkingspace Headquarters Downtown in Köln hat nun ein neues Team. Nach einem sehr holprigen Start 2016 hatte das Hack.Institute den Betrieb übernommen. Jetzt übernimmt wieder die eigentliche Betreibergesellschaft. Diese will sich professioneller aufstellen.

    Ein holpriger Start

    Wer zu den ersten Mietern des am Barbarossaplatz in Köln gelegenen Coworkingspaces zählt, kann sich vielleicht noch an dessen Anfänge erinnern. Mehr als einmal stand man vor verschlossener Tür, war kein Kaffee mehr da oder versagte das Internet. Einige Mieter beschwerten sich über sehr spät ausgestellte Rechnungen. Teilweise wussten die Coworker schlicht nicht, ob sie nach ihrer Online-Anmeldung überhaupt schon den Space benutzen durften, da sie kein Feedback bekamen. Die Basics stimmten einfach nicht. Erwartungsgemäß war das „HQ“ der einzige Space in Köln, der weit davon entfernt war voll ausgelastet zu sein.

    Open Space des Headquarters Downtown

    Das Hack.Institute zur Rettung

    Die Rettung erfolgte durch das Hack.Institute, die für ihre Vorhaben einen eigenen Space suchten. Das Hack.Institute ist eine Agentur, die Hackathons, Meetups, Workshops und Beratung zum Thema Digitalisierung anbietet. Chef der Truppe ist Jan Kus, den manche aus Kreisen der Agentur Railslove kennen könnten. Er gehört zu den Gründern eines der ersten Coworkingspaces in Köln dem Coworkingspace Cologne in der Alten Gasmotorenfabrik. Ein „perfect Match“, möchte man meinen.

    Mitte 2017 zieht das Hack.Institute ein und übernimmt erst einmal den kompletten Betrieb. Das Resultat nach wenigen Monaten: Volles Haus, viele Events und ein Space, den man getrost weiterempfehlen kann.

    Gegen Ende 2018 dann aber die Neuigkeit: Das Hack.Institute zieht aus. Der Vertrag wird vorzeitig beendet. Zu einem Auflösungsvertrag kommt es dann wohl Mitte Februar 2019, wie es heißt. Was genau vorgefallen ist, oder was die Gründe für das vorzeitige Ende dieser Partnerschaft ist, darüber schweigen beide Parteien. Klar ist nur: Es übernimmt wieder das Headquarters selbst. Mietverträge, die Mieter mit dem Hack.Institute abgeschlossen haben, werden übernommen. Verständlich, dass das erst mal Unbehagen bei den alten Mietern hervorruft, die die Situation vor dem Hack.Institute kennen.

    Ende Februar sieht es dann auch recht spärlich im Space aus. Der Space wirkt wie vor dem Einzug des Hack.Institutes. Einige Mieter haben das Angebot angenommen schon vorzeitig aus dem Vertrag auszusteigen.

    Neues Team für das HQ Downtown

    vlnr. Alexander Müller, Lisa Scholz und Frederik Menge

    Das Headquarters übernimmt nun seit dem 1. März selbst wieder das Szepter. Von den alten Betreibern ist dabei keine Spur. Mit im Boot, zumindest für die Anfangszeit, ist Alexander Müller, Prokurist und CFO bei der Beteiligungsgesellschaft Colonia Private Equity GmbH, die Hauptgesellschafter des Headquarters, deren Hauptstelle im Headquarters in Marsdorf ist. Müller unterstützt Lisa Scholz, gelernte Hotelfachfrau und bislang Standortmanagerin in Marsdorf. Extra für das Headquarters Downtown eingestellt wurde Frederik Menge, der komplett für das Standortmanagement Downtown verantwortlich ist. Und weiteres Personal soll folgen, so Lisa Scholz, wenn die ersten Baustellen beseitigt sind.

    Dazu gehört zum Beispiel die neue Osmose-Wasseranlage, die demnächst eingebaut werden soll. Auch um das Internet will man sich professionell kümmern. Mit dem Hack.Institute verbesserte sich die Situation zwar merklich. Die haben aber ihre Router wieder mitgenommen. Neue Router sollen bald geliefert und dann von einem fachkundigen Firma eingebaut werden. Insgesamt wirkt der Space aufgeräumter. Neue Wasserkocher und eine Mikrowelle wurden angeschafft und es gibt sogar neue Klobürsten. Das ist 500 Prozent mehr, als die Betreiber vor dem Hack.Institute jemals hinbekommen haben.

    Neue Basispreise für eine Mitgliedschaft

    Bereits im letzten Jahr wurde die mit 50 Euro vormals sehr günstige Mitgliedschaft um 100% erhöht. Dafür, so Alexander Müller, soll es nun auch eine entsprechende Gegenleistung geben. Ab sofort sind alle Getränke im Preis inbegriffen, egal welchen Tarif man im Headquarters gebucht hat. Der Preis für den Fixdesk liegt aktuell bei 199 Euro, soll aber gestaffelt steigen.

    Auch in Zukunft soll es im Headquarters Downtown ein attraktives Event-Angebot geben. Anfragen nimmt das Team ab sofort entgegen.

    Fazit

    Insgesamt macht das neue Team einen super Eindruck und ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Spannend wird es dennoch bleiben. Denn zum einen muss das Niveau durchgehalten werden. Zum Anderen eröffnen in diesem Jahr drei weitere Coworkingspaces in Köln, die den Druck etwas erhöhen werden. Mehr dazu im nächsten Blogbeitrag.

    Webseite: Headquarters Cologne


    Disclaimer: Mit dem Digitale Leute Team sind wir seit gut zwei Jahren Mieter im Headquarters und wir fühlen uns wohl. 🙂

  • The Ship – ein Zwischenstandsvideo

    Zwischenstand zum „modernsten Bürogebäude Deutschlands“, dass soeben in Köln von FOND OF gebaut wird.

    (mehr …)
  • Coworking in Nordrhein-Westfalen

    Alle Coworkingspaces auf einen Blick · über 120 Spaces in 54 Städten und Dörfern in NRW · kuratierte Karte und vollständige Liste

    Nordrhein-Westfalen hat sich in den letzten Jahren beim Thema Coworking ordentlich gemausert. 54 Städte und Dörfer beherbergen über 115 Spaces rund um das Thema Coworking, Coworking Café, New Work, FabLabs, Hackerspaces und Bürogemeinschaften. Wer heute nach einem zeitgemäßen Arbeitsplatz im ehemaligen Industrieland NRW sucht, hat gute Chancen seinen Lieblings-Space zu finden. Von einer kleinen, privaten Gemeinschaft bis hin zum größten Coworking-Anbieter der Welt gibt es mittlerweile einfach alles.

    Egal ob Freelancer, Startup, Agentur, Konzern oder Corporate: Die Ausrichtung der Spaces und ihre Zielgruppen sind ebenfalls sehr vielfältig.

    Ab zur Map!

    Der nachhaltige Coworkingspace „Forum Food & Nachhaltigkeit“ in Köln

    Coworking in der Stadt und auf dem Lande

    Zentrum der Coworking-Szene in NRW stellen die beiden Städte Köln und Düsseldorf dar, wobei Städte wie Münster aufgeholt haben. Zusammengenommen stellen sie ein Drittel aller Spaces. Beeindruckend ist aber auch die Verbreitung auf dem Land. Städte wie Hamm oder Monheim haben heute ihren eigenen Coworking Space. Der Trend hat das Land längst erreicht. Mehr und mehr Höfe bieten von Coliving bis Coworking moderne Arbeitsmöglichkeiten auf dem Lande.

    Kuratierte Coworking Karte

    Auf der Google Maps Karte befinden sich alle geöffneten Coworking Spaces Coworking-Cafés, FabLabs und Hackerspaces. (Sehr kleine Spaces wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelassen. Das sind aber nur eine handvoll)

    Ein Screenshot der Coworking-Karte
    Alle aktuellen Coworkingspaces in NRW auf einer Google Map.

    Vollständige Liste aller Spaces

    Auf der folgenden Google-Liste findest du alle Spaces in NRW, sogar die, die mittlerweile geschlossen haben. Spaces bedeutet hier: Coworkingspaces, FabLabs und Hackerspaces. Sehr kleine Bürogemeinschaften sind in der Liste nicht enthalten.

    Google Tabelle: Spaces in NRW




    Ihr eröffnet einen neuen Space oder möchtet Infos anpassen? Dann schreibt mir bitte! Es gibt eine Reihe an Kontaktmöglichkeiten:

    Link: Kontaktmöglichkeiten

  • Der erste WeWork in NRW macht in Köln auf

    Der erste WeWork in NRW macht in Köln auf

    Endlich bekommt NRW seine ersten WeWork-Fillialen! Und kennt ihr schon das Coworking-Café im 25hours Hotel oder den Space in der 29. Etage des Unicenters? Es ist mal wieder Zeit für ein Coworking-Update in der Domstadt.

    (mehr …)
  • Köln 2081

    Col-08082081

    [drop_cap]Ich nehme noch schnell einen Schluck aus dem Wasserschlauch, setze die Schutzkappe wieder auf das Gummi und befestige den Schlauch mit Klettverschluss an meiner Armee-Weste. Ich bin nicht von der Armee, wenn du das denkst. Aber ich gehe jetzt raus. Und da draußen, das kannst du mir glauben, herrscht alles andere als schönes Urlaubswetter. Wann immer du das hier lesen wirst und wie auch immer deine Welt dann aussehen wird: Köln 2081 ist zum kotzen.[/drop_cap]

    (mehr …)